Festivalarchiv 2006 bis 2018

Eine Lektüre wie ein Sommerurlaub.

Dora Heldt und eine Brise Nordsee in der Eifel

Einführungsrede Dr. Josef Zierden zu Dora Heldt am 3. Mai 2012 in Prüm

Sehr geehrte Damen, womöglich einige wenige Herren,

herrliche Meeresstrände, Deiche und blauer Himmel, Strandkörbe, Möwen, Badefreuden: auf den Umschlagbildern der Romane von Dora Heldt leuchten uns Bilder von Glück entgegen - nicht nur, weil sie von dem Grafiker Gerhard Glück stammen. Urlaubsbilder sind es, bevölkert von glücklich wirkenden Menschen, die gerade mit ihrem Trolley ankommen an der See, am Meer, oder die längst schon die Badefreuden genießen, am besten in einem wellenumspülten Liegestuhl.
„Bücher für den Urlaub“ hat man die Romane von Dora Heldt gesagt - und eine Prümer Buchhändlerin hat genau da einmal Dora-Heldt-Leserinnen erlebt und genossen.
In der Frühjahrsausgabe unseres Festivaljournals schreibt sie über ihren Urlaub im hohen Norden, an der Nordsee:
„Sommerurlaub 2008 auf Norderney: in jedem zweiten Strandkorb liest eine Frau ,Urlaub mit Papa‘ - kollektives Kichern in strahlender Sonne.“
Ausgerechnet auf Norderney, ausgerechnet dort „Urlaub mit Papa“ als Strandkorblektüre. Wo doch, meint man, die 45 jährige Christine und ihr nervtötender 73 jähriger Vater Heinz jeden Moment gleich um die Ecke kommen müssten.
Auch die sind gerade in Urlaub, aber in einem Urlaub, wie er gerade nicht sein sollte. Beschwert mit allem, was die Beziehung von Eltern und Kindern, von Vater und Tochter trüben kann.
Und doch ist es ein urkomisches Lesevergnügen, nicht nur am Strand von Norderney zur Sommerzeit, auch für die Zuhausegebliebenen, und sei es bei regnerischem Aprilwetter oder sogar Maiwetter in der Eifel.

Eine Lektüre wie ein Sommerurlaub, das versprechen alle bunten Leseziegel von Dora Heldt.
Was meint: gute Unterhaltung, gute Laune, zwerchfellerschütternde Komik und ein happy end noch nach den chaotischsten familiären Turbulenzen und Verwirrspielen.
Mit „Urlaub mit Papa“ schaffte Dora Heldt den Durchbruch auf dem Buchmarkt, den ersten großen Höhenflug auf den Bestsellerlisten. Mehr als 600.000 mal wurde der Roman verkauft. Mehr als 5 Mio. Zuschauer haben die ZDF-Verfilmung bei der ersten Aussprache gesehen.
Sieben Bücher aus der Feder oder, besser gesagt, aus dem Laptop von Dora Heldt sind bis heute erschienen, mehr als 2 Millionen mal gedruckt inzwischen, Dauergast auf den Bestsellerlisten.
Erzählt werden Geschichten aus dem Alltag, die wiederum Fluchten aus dem Alltag ermöglichen, die den Alltag vergessen lassen - so paradox das jetzt klingen mag. Weil sie geprägt sind von der Lust an der guten Laune, von  kurzweiligem Witz, von locker-leichter Unterhaltung.
Geschrieben von einer Autorin, die zeitlebens immer mit Büchern zu tun hatte, die schon als Kind leidenschaftlich gelesen hat; die Buchhändlerin war; die inzwischen Verlagsvertreterin ist, also den Buchhändlern empfiehlt, was die ihren Kunden empfehlen sollten: frischgedruckte, neue Bücher.
Dora Heldt weiß durch jahrelange Buchhandelsreisen und Verlagskonferenzen, was Leserinnen wünschen und zuweilen beim Buchhändler vermissen. Und die schreibt nun einfach selber, was auf dem Buchmarkt noch gefehlt hat: heitere Romane für die Frau zwischen 40 und 50.

Gelesen zuweilen auch von Männern, die in den Romanen von Dora Heldt ja auch ihren Alltag wiederfinden können.
Unberechenbare Hitzewallungen bei einer Frau um 50, da leiden ja auch die Ehemänner mit. Denn die lässt diese Hitze auch nicht kalt.

Umso mehr wünsche ich mir jetzt herbei in der Eifel, in Prüm, nicht eine Sauna, nicht saunaähnliche Wallungen, sondern eine kühlende Brise Nordsee und den heiteren Erzählzauber von Dora Heldt.

Herzlich willkommen beim 10. Eifel-Literatur-Festival 2012, herzlich willkommen in der Aula der Ex-Wandalbert-Hauptschule zu Prüm: die höchst erfolgreiche Schriftstellerin Dora Heldt mit ihrem jüngsten Roman „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“.