Festivalarchiv 2006 bis 2018

Einführungsrede zu Jan Weiler im Forum Daun

Mein sehr geehrten Damen und Herren,

Abenteuer Alltag in der Familie: im Spannungsfeld von Arbeit und Freizeit, von Kindergarten und Schule, von Verwandtschaft und Bekanntschaft.

Abenteuer Alltag in der Familie: mit Mutter Sara und Vater Jan, mit Sohn Nick und Tochter Carla, mit dem ukrainischen Au-Pair-Mädchen Natalya und dem italienischen Schwiegervater Antonio.
Der ganz normale Wahnsinn des Familienalltags prägt die Kolumnen von Jan Weilers Artikelreihe „Mein Leben als Mensch“.
Zuerst gedruckt im „Stern“, seit 2009 in Buchform - die 61 „allerschönsten Kolumnen“.

Sie begleiten die Phasen kindlicher Entwicklung und den Kreislauf des Jahres.
Von der „Stinkepo-Phase“ bis zur anstehenden Pubertät.
Vom Kindergarten bis zum Martinszug, von der Nikolausfeier bis zu den Ferien am Strand oder auf der Skipiste.
Beim mittelalterlichen Ritterturnier, bei den Tücken der Hausaufgabenbetreuung, im Kampf gegen kindliche Fernsehsucht.
Kinder als „stinkende Monster“ oder „hysterische Amazonen“.
Kinder als kleine Genies, immer neu von elterlichem Ehrgeiz und Konkurrenzdenken angefeuert.
Kinder als Witzeproduzenten von sensationeller Unlustigkeit.
Der Sohn als Darth Vader aus „Krieg der Sterne“, mit dem Laserschwert die Gemüsesuppe durchschneidend.
Das erste Bravoheft der Tochter!
Der Vater im Baumarkt, begeistert von Gasbeton und Sägen.
Leidenschaftliche Wortgefechte zwischen Vater und Sohn, in denen es deftige kindliche Wortschöpfungen wie „Herr Zwiebelarsch“, „Herr Furzgeneral“ oder „Pupsmama“ hagelt?

Chaos und Gärung, Turbulenzen und Abenteuer, Deftiges, Heftiges und Lustiges: Wenn Kinderwelt auf Erwachsenenwelt trifft, sind Stress und Überraschungen vorprogrammiert.

Wohl dem Schriftsteller, der die Wechselfälle des Alltags so liebevoll, humorvoll und pointiert wie Jan Weiler notieren und kommentieren kann.
Wenn der Vater von den Kindern als rechenschwach und Bastelnull geoutet wird.
Wenn er mit dem Kinderspielzeug für Erwachsene und seinen technischen Tücken kämpft, etwa mit der Espressomaschine.
Wenn er am Strand in die Quallenfalle tritt oder im Hotel auf einen schmerzenden Playmobilhahn und dann versehentlich den Notfallschalter drückt.

Nicht zu vergessen Antonio Marcipane, den legendären italienischen Schwiegervater, auf dessen Erlebnisse wir seit dem Millionenerfolg von Jan Weilers Romandebüt „Maria, ihm schmeckt‘s nicht“ ungeduldig warten.
In Weilers gesammelten und gedruckten Stern-Kolumnen sind wir dabei, wenn er sich für „Sisteme fur der Navigazione“ interessiert und sich dabei in die mitgelieferte Frauenstimme verknallt.
Wenn er sich kurz vor der „Wä-Emme“, also der Fußball-Weltmeisterschaft, für ein „Fernsehgeräte mit Flakebilde“ interessiert.
Oder wenn er sich zu einer „Gesickterverwandelung“ bei der Kosmetikerin entschließt, um mit ihr - mayonnaiseartige Creme im Gesicht - Rocco Granatas „Marina“ schmettert.

Menschliches, Allzumenschliches, der ganz normale Wahnsinn des Alltags - in Weilers geschliffenen Kolumnen wird es zum literarischen Ereignis.

Bei einem Autor, der neben der Familie immer noch noch Zeit findet oder gefunden hat zum Schreiben:

  • drei Romane (neben „Maria, ihm schmeckt‘s nicht" noch „Antonio im Wunderland“ und „Drachensaat“),
  • ein persönliches Reisetagebuch („In meinem kleinen Land“),
  • ein Fußballmärchen („Gibt es einen Fußballgott?“),
  • ein Kinderbuch („Hier kommt Max“).

Und der sogar noch Zeit findet für Filmprojekte („Weilers Welt“ in vier Teilen bei 3sat, ausgestrahlt vom 21. Oktober bis zum 29. Oktober dieses Jahres, jeweils am Donnerstag und Freitag einer Woche).
Und der, im ständigen Kontakt mit seiner Familie, auf termingespickte Lesereisen geht quer durch die Republik, sogar von Oberbayern bis in die Eifel.

Herzlich willkommen beim 9. Eifel-Literatur-Festival 2010,
herzlich willkommen im Forum Daun der Journalist, der Erfolgs-Schriftsteller, der Ehemann und Vater Jan Weiler!