Festivalarchiv 2006 bis 2018

Einführungsrede zu Peter Hahne

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

es geschehen noch Wunder in Deutschland.
Da bringt ein kleiner Verlag - der Johannisverlag aus Lahr im Schwarzwald, nur christlichen Insidern bekannt - ein schmales Büchlein heraus, gerade mal 143 Seiten stark.
Gibt ihm einen eher unbequemen Titel, der zu Umkehr und Abkehr, zu Ernst und Verzicht auffordert: „Schluss mit lustig! Das Ende der Spaßgesellschaft“.
Schaltet kaum eine Werbeanzeige dafür.
Rechnet mit einer Auflage von vielleicht 5000 Exemplaren.
Doch das Buch „Schluss mit lustig“ avanciert zum Sensationserfolg. Es stürmt binnen kürzester Zeit sämtliche Bestsellerlisten der Nation - ob von „Spiegel“, „Stern“ oder „Focus“.
Und es hält sich vom September 2004 bis heute, also seit mehr als 100 Wochen, ganz, ganz oben.
Mit der Platzierung in der Bestsellerliste der sozialistischen Tageszeitung „Neues Deutschland“ findet sogar erstmals ein frommes Buch Eingang auch in kommunistische Buchläden!
„Schluss mit lustig“ wird zum erfolgreichsten Sachbuch des gesamten Jahres 2005. Und der Erfolg ist auch 2006 ungebrochen.
Schon mehr als 80 Auflagen hat das Buch, mehr als 900.000 Exemplare sind gedruckt und verkauft - bei 7.000 bis 10.000 bestellter Exemplare pro Tag.
Und der Autor Peter Hahne, der bereits mehrere Bestseller in Millionenauflage veröffentlicht hat und der sein Honorar übrigens für wohltätige Zweck zu spenden pflegt: der Autor Peter Hahne berichtet von „wäschekörbeweise Post und unzähligem Emails, die mich förmlich überfluten.“
Von Schulklassen, die das Buch im Unterricht lesen; von Volkshochschulen, die es auf den Lehrplan setzen. Von Reaktionen gerade der jungen Generation, die so bewegend und ermutigend seien, wie er es noch nicht erlebt habe.
Eine riesige Resonanz also auf ein kleines, schmales Buch! Wie ist das möglich?
Vielleicht, weil bei diesem Buch einfach alles stimmt:
- ein hochaktuelles Thema,
- ein profilierter und prominenter Autor und
- ein packender, leicht lesbarer Schreibstil.
Peter Hahne, der überzeugte Christ: er trifft offenbar präzise den Nerv unserer Zeit mit dem Abgesang auf die Spaßgesellschaft der 68er-Generation, mit der Klage über die egoistische Freizügigkeit und oberflächliche Beliebigkeit unserer Zeit, die er von Sinnleere, Haltlosigkeit und Orientierungslosigkeit gekennzeichnet sieht.
Aber auch - gerade unter dem Eindruck der Zeitenwende des 11.9. 2001 - von einer neuen Sehnsucht nach alten Werten.
So fordert er auf zu einer Rückkehr zu christlichen Werten, zu einer grundlegenden Erneuerung unserer Gesellschaft, zu einer Rückbesinnung auf Gott.
Vom Verlust der Werte und ihrer aktuellen Renaissance, von der Notwendigkeit, den Werten einen Wert zu geben, haben in den letzten Jahren schon viele geschrieben: „Mister Tagesthemen“ Ulrich Wickert etwa. Auch der pädagogische Altmeister Hartmut von Hentig hat unlängst den Ruf nach Werten vernommen und in seinem Buch „Ach, die Werte“ die unverhoffte Karriere eines altmodischen Begriffs nachgezeichnet. Und wer erinnerte sich nicht des Buchs „Werte in Zeiten des Umbruchs“ von Kardinaldekan Joseph Ratzinger, jetzt Papst Benedikt XVI. Es sucht Antworten auf die Fragen: „Was ist die Zukunft der Humanität in einer von wirtschaftlichen und politischen Machtinteressen bestimmten Welt? Welche Werte gelten noch in Zeiten radikalen Umbruchs? Und welche brauchen wir im Blick auf eine friedliche und menschenwürdige Zukunft?“
Dass die Menschen Buch-Antworten auf diese Fragen vor allem bei Peter Hahne suchen, hat seinen Grund auch in dem allgemein verständlichem Schreibstil des Autors. Schreibt doch da einer der profiliertesten deutschen Fernsehjournalisten unserer Tagen: in anregenden Kurzimpulsen, in gut formulierten, kernig-knackigen Aussagen, in humorvollen Wortspielen und mit einer einfachen, klaren Botschaft: Holt Gott in euer Leben zurück.
„Hahne liest, wem Ratzinger zu schwierig ist“, hatte der „Spiegel“ den Mega-Erfolg des Buchs zu erklären versucht.
Den Achtundsechzigern mit ihrer Negation christlicher Werte gibt Hahne die Schuld an der Misere oder auch „Miserere“ der Spaßgesellschaft. Er selber, der in der heißen Phase der Studentenrevolte zu studieren begann, Theologie, in Heidelberg, eine der Hochburgen des damaligen Protests: Hahne selber ist eher der Gegentyp eines Achtundsechzigers. Früh hat er - mit Redeschlachten und mithilfe der Presse - gegen das revolutionäre Gehabe gekämpft, das demontieren wollte, was ihm am Herzen lag.
Beim Saarländischen Rundfunk, unweit von hier, hat Hahne 1973 seine Laufbahn begonnen. Heute ist er der stellvertretende Leiter der ZDF-Hauptstadtstudios und - preisgekrönt etwa mit einem „Goldenen Gong“ - einer der prominentesten, profiliertesten und beliebtesten, da glaubwürdigsten Journalisten in Deutschland. Woche für Woche schreibt er, Sie wissen es sicherlich, eine Kolumne in der Europas größter Sonntagszeitung, der „Bild am Sonntag“ und erreicht damit auf einen Schlag 12 Millionen Leser.
Seit 25 Jahren gehört der engagierte Christ, der preußische Protestant, dem 18köpfigen Rat der EKD, der Evangelischen Kirche Deutschlands an, der in monatlichen Sitzungen die Geschicke der evangelischen Kirchen bedenkt.
Dass er der vielgerühmte „Gutmensch“ ist, ein sehr liebenswerter wie charmanter Zeitgenosse, der die Werte und Tugenden lebt, die er predigt, haben alle erfahren, die den heutigen Abend vorbereitet oder begleitet haben.
Dass er ein mitreißender Redner ist, überaus anschaulich, überzeugungsstark und wortbrillant, das werden wir am heutigen Abend erleben.
Herzlich willkommen beim 7. Eifel-Literatur-Festival in der Aula der Wandalbert-Hauptschule zu Prüm - herzlich willkommen Peter Hahne.