Festivalarchiv 2006 bis 2018

Pater Anselm Grün am 19.06.2008 in Bitburg

Einführungs von Dr. Josef Zierden, Eifel Literatur Festival

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
lassen wir gleich Zahlen sprechen:
300 Bücher in 30 Jahren, in mehr als 30 Sprachen übersetzt, mit einer weltweiten Gesamtauflage von rund 15 Mio. Exemplaren. Da wird deutlich: Pater Anselm Grün, Benediktinermönch in der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg, ist einer der meistgedruckten, ja meistgelesenen christlichen Schriftsteller der Gegenwart.
Mit einem enormen Themenspektrum, schreibt er doch über Engel und Heilige, über Gottesbilder und Wüstenväter, über Frauen und Männer, über Lebenskunst und Lebensträume, über wahres Glück und gutes Leben. Millionenfach greift man zu Büchern von Pater Anselm, wenn man einfach und harmonisch leben möchte, im Einklang mit sich selber, in innerer Balance, mit mehr spiritueller Lebendigkeit, auf dem Weg zum wahren Glück, mit der Kraft des reifen Glaubens.
Heute Abend wird einer der berühmtesten Texte der Weltliteratur im Mittelpunkt stehen: die Bergpredigt und ihr achtfacher Weg zum gelingenden, zum sinnvollen und glücklichen Leben. Bei Matthäus fast an die Spitze von Jesu öffentlichem Wirken gesetzt. Mit Forderungen, die manchen unerfüllbar erscheinen und nur einigen wenigen zugedacht. Eine „Ausnahmeethik“ nur für Eliten?
Das wäre Pater Anselms Sache nicht.
Ausgehend von den problematischen Signaturen unserer Zeit, den aktuellen Problemen der Gegenwart führt Pater Anselm über grundlegende Sehnsüchte der Menschen hin zu den Wegweisungen Jesu für wahres Glück. Immer wieder mit Beispielen auch aus der Weltliteratur, von Graham Greene über Alexander Solchenizyn bis hin zu Heinrich Böll.
Mit Pater Anselm schreibt und spricht da jemand, der die Sorgen, Nöte und Fragen der Menschen kennt, weil er eben selber mitten im Leben steht.
Es schreibt da jemand, der mit der alten Weisheit der Bibel und der christlichen Tradition die Menschen von heute erreicht,
- weil er einfach und verständlich, anschaulich und lebensnah schreibt,
in bewusster Abkehr von theologischer Wissenschaftssprache;
- und weil er den Menschen Mut macht, aus dem Glauben heraus die Probleme des Alltags anzupacken, ihr Leben zu verwandeln.
Anselm Grüns Wort von der „geerdeten Spiritualität“, seine Kurzdefinition von Lebenskunst, ist da von zentraler Bedeutung.
Nicht einfach Weltflucht oder weltenferne Himmelsstürmerei, aber auch nicht einfach Verharren im Hier und Jetzt.
Sondern ein Leben in der spannungsvollen Balance von Bodenhaftung und Offenheit, von Erdverbundenheit und Jenseitsorientierung. Eine andere Sicht auf die Dinge, einen neuen Blick auf das Leben, einen im Wortsinne heilsamen Abstand zu manchem Druck, zu mancher Erwartung, auch manchem Scheitern - immer mit Gott als festem Grund unseres Lebens.
Mönch und Manager, geistlicher Berater und Kursleiter und eben Bestseller-Autor: wir können stolz sein, dass so einer auch Eifeler Wurzeln hat. Pater Anselms Mutter stammt aus Dahlem, und sein Vater kam nicht weit davon zur Welt.
So ist es denn heute auch einmal mehr, ein zweites Mal nach 2006, eine Heimkehr, eine Heimkehr zu Eifeler Wurzeln, wenn wir ganz herzlich willkommen heißen beim 8. Eifel-Literatur-Festival 2008 in der Pfarrkirche St. Peter zu Bitburg: Pater Dr. Anselm Grün aus dem Benediktinerkloster Münsterschwarzach bei Würzburg.