Festivalarchiv 2006 bis 2018

Einführungsrede Prof. Dietrich Grönemeyer am 06.11.2008

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

der menschliche Körper als Kontinent von atemberaubender Pracht. Das Leben als Gesamtkunstwerk von einzigartiger Schönheit.

Wer Prof. Grönemeyer liest, wer ihn hört, der geht immer auch auf faszinierende Erkundungsreisen durch Körperwelten. Am spannendsten und spielerischsten vielleicht in den Abenteuerbüchern des kleinen Medicus. Da geht mit dem jungen und kleinwüchsigen Florian Sonntag, genannt „Nanolino“, der erste Korponaut der Welt auf Entdeckungsreisen durch den Körper. Umkreuzt und taucht ein, dank Schrumpfmaschinen, klitzekleiner Manta-U-Boote und fliegender Arztkoffern, umkreuzt und taucht ein in wundervolle Sterne, in winzige Höhlen, in eigentümliche Mondlandschaften und blühende Blumenbeete - die sich bei mikroskopisch genauem Hinsehen allerdings entpuppen als Iris des Auges, als kleine Knochenbälkchen im Skelett, als Eiweiß-Fett-Fabrik oder als Netzhaut im Auge.
In immer neuen eindrucksvollen Explosionen von Formen und Farben, die staunen machen, ja die in Wunderwelten führen: ganz, ganz tief in uns selbst, ins Innere unseres Körpers.

Da führt der Medizinmann wie der Erzähler die Feder, da erschafft der Bücherfreak wie der Technikfan reichbebilderte Kunstwerke der Verständlichkeit, der Anschaulichkeit und Nützlichkeit - mit Begriffserklärungen gegen Medizinchinesisch, mit praktischen Vorsorgetipps und Fitnesstipps, mit Großmutters nützlichen Rezepten und wirksamen Heilpflanzen.

Da baut er faszinierende Lesebrücken für Jung und Alt, zwischen Fachwissen und Populärwissen, bewusst und ohne elitäre Attitüde für breite Lesermassen.

Was muss es eine Freude gewesen für den „Vater der Mikrotherapie“, den Erfinder kleinster, schmerzmindernder medizinischer Instrumente mit einem Durchmesser von 0, 3 Millimetern, den Jungen Nanolini zu mikrotisieren, ihn wundersam schrumpfen und dann tief ins Gehirn, in Gelenke und Zellen eintauchen zu lassen, immer auch auf der Suche nach der Seele.
Da haben wir den „ganzen Grönemeyer“,
- den leidenschaftlichen Arzt,
- den leidenschaftlichen Menschen und Menschenversteher,
- den ideenreichen und erfolgreichen Büchermacher,
- den engagierten Visionär.

Der Inhaber ist des Lehrstuhls für Radiologie und Mikrotherapie an der Universität Witten/Herdecke,
- der das Entwicklungs- und Forschungszentrum für Mikrotherapie Bochum gegründet hat und leitet, ebenso das Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie Bochum und verschiedene Medizintechnik-Unternehmen.
Der populäre Bestsellerbücher ebenso schreibt wie hochspezielle medizinische Fachliteratur etwa über interventionelle Computertomographie oder Open Field MRI.
Der Gastvorlesungen und Gastprofessuren weltweit hält und innehat, von Harvard bis Washington.
Der 2000 den Ehrentitel „Bürger des Ruhrgebiets“ erhalten hat.
Und der, wie einst sein Ruhrpott-Kumpel Jürgen von Manger alias Tegtmeier, als Credo praktiziert: „Mensch bleiben“.

Der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, der eine menschliche, liebevolle Medizin fordert - eine Medizin mit Herz, Ärzte, die Zeit für ihre Patienten haben, die zuhören können und ihre Patienten auch mal in den Arm nehmen. Dem Medizin mehr ist als Tabletten und Technik und der auch naturheilkundliche Wissensschätze nicht vergisst.
Dem eine moderne wie menschliche Gesundheitsversorgung am Herzen liegt, die nicht zuerst von den Kosten, sondern von den Bedürfnissen der Menschen ausgeht.

Herzlich willkommen beim 8. Eifel-Literatur-Festival 2008, erstmals im Kloster Steinfeld, gerade hier im Kloster Steinfeld: herzlich willkommen, der Arzt als Seelsorger, Deutschlands bekanntester Mediziner und eine faszinierende Persönlichkeit - Prof. Dietrich Grönemeyer.