Festivalarchiv 2006 bis 2018

Einführungsrede Dr. Josef Zierden zu Pater Anselm Grün

Bitburg, 6. September 2012

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Gast des heutigen Abends gehört  zum festen Autorenbestand des Eifel-Literatur-Festivals.
2006, 2008, 2010 und 2012 - in Prüm, in Bitburg, in Himmerod und heute Abend wiederum in Bitburg: zum vierten Male in Folge ist Pater Anselm Grün nun schon beim Eifel-Literatur-Festival zu Gast.
Hier füllt er Schulaulen und Klosterkirchen, Pfarrkirchen und Stadthallen.
Und immer, immer sind die Säle in der Eifel zu klein. Und immer, immer stehen viele hundert Besucher auf der Warteliste.
Und immer ist er der erste, dessen Veranstaltung in Rekordzeit ausverkauft ist. So auch in diesem Jahr.

Die Kirchen im mühseligen pastoralen Alltag wissen nichts von solchem Ansturm. Die Zahl der Gottesdienstbesucher wird kaum größer. Größer werden allenfalls die Strukturen der Pfarreien, der Verwaltungsaufwand für die Priester, die Diskrepanz zwischen Seelsorge und Verwaltung, die Diskrepanz zwischen oben und unten. Größer werden allenfalls Anonymität und Distanz in immer größeren Verbände, größer wird allenfalls der Vertrauensverlust in die kirchliche Hierarchie. Größer wird allenfalls die Zahl der Kirchenaustritte.

„Die Sprache der Menschen sprechen“, „gute Übersetzer der frohen Botschaft sein“, „Menschen erreichen“, „charismatisch, nicht dogmatisch“: das sind Kernpunkte bei Beratungen und Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit der krisengeschüttelten Kirche.

Für Pater Anselm ist all das selbstverständlich und immer schon gelebt.
Es ist bewundernswert, wie er Millionen von Lesern weltweit mit seinen spirituellen Schriften erreicht.
Und es ist bewundernswert, wie er es versteht, in der persönlichen Begegnung mit seinen Lesern, noch in einem so großen Saal wie der Bitburger Stadthalle mit 860 Besucherinnen und Besuchern, mit verständlicher Sprache und einigen wenigen eindringlichen Bildern Mut zu machen, Kraft zu geben.
Erst recht beim Thema des heutigen Abends: „Trau deiner Kraft. Mutig durch Krisen gehen“. In einer Zeit, in der das Wort „Krise“ schon das Wort des Jahres, fast des Jahrzehnts werden könnte.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
um dieses Thema, um diese Begegnung mit seinen Leserinnen und Lesern, mit den Menschen geht es Pater Anselm, mit Menschen, deren Antennen für Spirituelles noch nicht ganz auf „Empfangsstörung“ stehen.
Sich selber als Person wird er in seiner Bescheidenheit zurücknehmen wollen.
Und doch möchte ich ihm einmal mehr Respekt zollen: für seine unvergleichliche sprituelle Tiefen- und Dauerwirkung.
Und ganz banal dafür: Wie er nach einem langen, anstrengenden Tag im Kloster mal eben mehr als 350 km im selbstgesteuerten Pkw in die Eifel zurücklegt, um seinen Lesern ganz nahe zu sein.
Ein Navigationsgerät, satellitengestützt, braucht er dabei allenfalls, um im Labyrinth der Straßennetze möglichst zügig von Bayern in die Eifel zu finden. Wo er dann weltliche Navigationsgeräte hinter sich lässt, die Antennen zur Transzendenz ausfährt und uns alle mitnimmt auf einen guten Kurs: nicht zuletzt hin zum Heiligen Geist, der Wege zeigen und Kraft schenken kann.

Herzlich willkommen beim 10. Eifel-Literatur-Festival 2012,
herzlich willkommen in der Stadthalle Bitburg - einer der meistgelesenen spirituellen Autoren unserer Zeit, der Mutmacher im Glauben mit Eifeler Wurzeln - Pater Anselm Grün aus dem Benediktinerkloster Münsterschwarzach bei Würzburg.