Hans Joachim Schädlich Deutscher Autor von Weltrang
Schon mit seinem Erzähldebüt „Versuchte Nähe“ machte er 1977 Furore - eine literarische Abrechnung mit dem lebensfeindlichen Unterdrückungssystem der DDR. Sein Romandebüt gab er 1984 mit „Tallhover“ - Name des ewigen politischen Spitzels in der deutschen Geschichte von 1842 bis 1955, von Metternich über Hitler bis Ulbricht. „Themen wie intellektuelle Korruption, Anpassung an politische Macht und - immer wieder - die kommunistische Diktatur stehen im Zentrum von S.s umfangreichem Werk“ (Killy, Bd. X, 2011).
Um Täter und Anpasser kreisen die Bücher eines Autors, dem nach zwei deutschen Diktaturen die freiheitliche demokratische Gesellschaft die Voraussetzung der eigenen Existenz geworden ist. In seinem jüngsten Buch (Januar 2012) widmet sich Schädlich der Beziehung zwischen dem Philosophen Voltaire und dem Preußenkönig Friedrich dem Großen (300. Geburtstag 2012). Absolutistische Machtfülle und freiheitlicher Geist: sie erweisen sich als unvereinbar. Schädlich gilt als großer Stilist. Mit kargen, fast schmucklosen Worten eröffnet er einen ganzen Kosmos.